Tipps von Martin Elias

ALPINISMUS: Einige Tipps & Tricks für den Einstieg in das alpine Winterklettern

Geschichte des Alpinismus

In der Geschichte des Alpinismus wird von vielen großen Abenteuern berichtet, die sich vor allem in den kältesten Monaten des Jahres (und häufig unter den schlimmsten Bedingungen) zugetragen haben.
Wie wäre es also, sich auf diese besonders spannende Version des Alpinismus einzulassen?

Denke an Walter Bonatti und die Matterhorn-Nordwand, Desmaison und Gousseault und die Nordwand der Grandes Jorasses und an Jerzy Kukuczka im Himalaya, um nur einige zu nennen.

Alpinklettern im Winter besitzt alle notwendigen Aspekte, um das Abenteuerlevel zu steigern – erhöhte Schwierigkeiten beim Klettern, kalte Temperaturen und Einsamkeit.

Warum nicht in die Fußstapfen derjenigen treten, die dich in der Geschichte des Alpinkletterns am meisten fasziniert haben?

Das Klettern im Winter ist auf jeden Fall einen Versuch wert, solange zu dich richtig vorbereitest und es dir zutraust.

Zunächst ist es wichtig, ein Ziel mit der passenden Schwierigkeit auszusuchen, d. h. eine Stufe unter deiner Leistungsgrenze und möglichst ohne Biwak.

Selbst der Cosmiques Grat in Chamonix, auf dem du vielleicht schon häufiger mit Freunden unterwegs warst, ist eine gute Einstiegstour für einen Tag. Auf diese Weise lernst du die verschiedenen technischen Anforderungen und deine Fähigkeiten beim Winterklettern kennen, ohne zu sehr gefordert zu werden.

Vergiss deine Vorstellung von „guten Bedingungen“

Du wirst deinen Weg im Schnee finden und mit kaltem Fels, rauen Bedingungen und wechselhaftem Wetter zurechtkommen müssen. In steilem Gelände sind deine Hände klamm, in leichtem Gelände versinkst du bis zur Hüfte im Schnee. Oder beides gleichzeitig!

Du musst einfach mit allem rechnen, dich entsprechend kleiden und nicht zu schnell sein wollen.

Drytooling und Ausdauersport bieten eine gute Basis für Herausforderungen dieser Art.

Bist du bereit, Unannehmlichkeiten in Kauf zu nehmen?

– ständige Kälte
– Sprühnebel, der in den Nacken oder unter die Jacke eindringt
– gefrorene Energieriegel zum Zähne ausbeißen

Wenn du biwakierst, warten folgende Erfahrungen auf dich:

– lange Nächte und Aufwachen in der Dunkelheit unter einer Frostschicht
– viel zu kurze Tage
– endlose Abende, die du mit Schneeschmelzen für zwei lausige Liter Wasser verbringst
– schwerer Rucksack mit Klamotten, Biwakausrüstung, Kocher, Handschuhe, Überhandschuhe, Stiefel, Stiefelüberzieher, usw.

Die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel

– leichte Ausrüstung, um das Klettern und den Aufstieg weniger ermüdend zu machen: Warthog 45L-Rucksack, Choucas Light-Klettergurt, Akila-Eispickel, Dyneema-Schlingen, Zwillingsseile, leichte Karabiner und sorgfältig ausgewählte Haken, Klemmkeile und Eisschrauben (natürlich je nach technischem Schwierigkeitsgrad der Route)


– Daunenjacke aus echter Gänsedaune in Topqualität (meine bevorzugte Marke ist Triple Zéro) und viele Zwischenschichten, um die Körpertemperatur zu regulieren. Eine Sturmhaube ist obligatorisch, und vergiss nicht, mehrere Handschuhe einzupacken (inklusive eines Paares, das im Inneren deiner Jacke warm bleibt).


– Gore-Tex-Jacke und -Hose (oder aus einem ähnlichen, qualitativ hochwertigen Gewebe) und eine Gletscherbrille!


– und natürlich die übliche obligatorische Ausrüstung wie Helm, Erste-Hilfe-Set, Funkgerät oder Telefon, Skier usw.

Es ist völlig egal, wie du aussiehst

Vor allem, wenn du mit Tourenski und einem riesigen Rucksack für die Gletscherüberquerung unterwegs bist. Vermutlich wirst du einer Menge Freeridern begegnen, die mit winzigen Tagesrucksäcke und fetten Ski unterwegs sind. Vergiss nicht, das diese Leute anderes im Sinn haben. Sie werden am Abend in einer Bar ihr Bierchen schlürfen, während du allein oder zu zweit einen unvergesslichen Sonnenuntergang weit weg von der Zivilisation erleben wirst.

Jede Anstrengung birgt am Ende einen Sieg, und dieser gehört dir allein!

Wissen, wie man bescheiden und verständnisvoll bleibt


Du wirst dein Erlebnis noch lange genießen und bleibende Erinnerungen mitnehmen. Andererseits werden dein Partner, deine Partnerin oder deine Eltern vielleicht nie verstehen, was du dort oben unter so schwierigen Bedingungen zu suchen hattest. Und dein unglaublicher Enthusiasmus und deine schönen Fotos werden diese Meinung vielleicht nicht beeinflussen oder sie umstimmen können.


Getragen von diesen Prinzipien, ausreichend Training und der richtigen Vorbereitung wirst du entdecken, das solche puristischen, entlegenen Alpinabenteuer nicht weit von zu Hause entfernt möglich sind. Der Schwierigkeitsgrad der gekletterten Route und die zurückgelegten Höhenmeter sind im Vergleich zum Reichtum deiner neuen Erfahrungen von geringer Bedeutung.

Bist du überzeugt? Willkommen im Club!

Du wirst dein Erlebnis noch lange genießen und bleibende Erinnerungen mitnehmen. Andererseits werden dein Partner, deine Partnerin oder deine Eltern vielleicht nie verstehen, was du dort oben unter so schwierigen Bedingungen zu suchen hattest. Und dein unglaublicher Enthusiasmus und deine schönen Fotos werden diese Meinung vielleicht nicht beeinflussen oder sie umstimmen können.

Martin Elias

Martín Elías ist ein spanischer Alpinist und Bergführer. Der Lebenslauf des passionierten Kletterers, Reisenden und Abenteurers umfasst über 50 neue Routen mit Spitzenbergsteigern, und doch ist er ein Mann von großer Bescheidenheit der gerne lacht!

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